<div dir="ltr"><div><div>Hi <br><br>zum Thema die Bonner Politik beschäftigt sich mit Freifunk.. Es wurde grade diese Stellungnahme der Verwaltung online gestellt:<br><a href="http://www2.bonn.de/bo_ris/daten/o/pdf/14/1412789ST3.pdf">http://www2.bonn.de/bo_ris/daten/o/pdf/14/1412789ST3.pdf</a><br><br>" <br>[..]<br>7. Welche Optionen sieht die Verwaltung...in einem alternativen Ansatz zur Unterstützung nichtkommerzieller Freifunk-Projekte? Die Verwaltung hat bereits Gespräche mit Vertretern der FreifunkInitiative geführt und steht einer Unterstützung nicht-kommerzieller Freifunk-Projekte grundsätzlich positiv gegenüber. Die Verwaltung sieht auch keinen Widerspruch in der Koexistenz zu der aktuellen Projektpartnerschaft. Die Unterstützung von Freifunkprojekten durch die Verwaltung könnte grundsätzlich in verschiedenen Ausprägungen geschehen: </div><div><br></div><div>a) Die Verwaltung „duldet“ einen Betrieb von Freifunkroutern in bzw. an städtischen Dienstgebäuden, ohne eine Internetkonnektivität für diese Router bereitzustellen. Es erfolgt eine Standortüberlassung in städtischen Dienstgebäuden und eine Anbindung ans städtische Stromnetz. Router werden von Dritten bereitgestellt. </div><div>b) Die Verwaltung wird bereitstellungsseitig Teil des Netzwerkes und stellt sowohl Standorte in Gebäuden, als auch technische ITInfrastruktur (Internetuplink) zur Verfügung. Router könnten in dieser Variante entweder von Dritten bereitgestellt, oder auch von der Stadt erworben und bereitgestellt werden. </div><div>c) Die Verwaltung pilotiert das Freifunkangebot im ausdrücklichen Testbetrieb in ausgewählten städtischen Einrichtungen bzw. Liegenschaften. </div><div>d) Die Verwaltung bewirbt und fördert das Freifunkangebot aktiv bei Gewerbetreibenden bzw. im Einzelhandel bzw. in Gaststätten und Hotels, oder bei sonstigen potentiellen Sponsoren ohne jedoch selbst Teil </div><div><br></div><div>des Netzwerks zu werden. In den beiden erstgenannten Szenarien könnte die Bereitstellung eines freien WLAN durch die Stadt im Rahmen der Freifunkinitiative von den Nutzern bewusst oder unbewusst mit dem Merkmal „geprüfte Qualität“ interpretiert werden, da sie ein freies WLAN in oder an städtischen Dienstgebäuden vorfinden. Die Stadt könnte insoweit auch als Betreiber gesehen werden. Dadurch könnte eine durchgängige Sicherheit des Angebotes, aber auch eine dauerhafte Verfügbarkeit abgeleitet werden. An der Stelle wäre also an jedem Zugangspunkt entsprechende Information und Aufklärung zu betreiben, wobei die Erfahrung zeigt, dass auch freiwillige Infrastrukturangebote sehr schnell als absolut selbstverständlich und unverzichtbar empfunden werden, was deren dauerhafte Verfügbarkeit bzw. schnelle Wiederherstellung angeht. Dass das Angebot für den Endbenutzer kostenlos ist, ist sicherlich unstrittig. Router können aber in Dienstgebäuden auch schon aus technischer Sicht nicht einfach so aufgestellt werden und verlangen in jedem Fall einen Einsatz städtischer Ressourcen. Je nach Lokalität wäre eine Montage, ein Schutz vor Vandalismus und eine Anbindung an das Stromnetz und je nach Szenario auch eine Anbindung ans Breitbanddatennetz erforderlich. Da es sich bei den Routern um rtsveränderliche, elektrische Betriebsmittel in städtischen Dienstgebäuden handeln würde, gelten hier ggf. die einschlägigen Vorschriften zur Prüfung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel. Es ist allgemein bekannt, dass WLAN-Router nicht gänzlich wartungsfrei sind, insoweit also administrative Eingriffe erforderlich machen und in einer gewissen Regelmäßigkeit auch entsprechender Updates bedürfen. In professionellen und verteilten Unternehmens-ITInfrastrukturen werden die Wartungs- bzw. Administrationsbedarfe üblicherweise über zentrale Management-Komponenten gelöst, die die Notwendigkeit eines Vor-Ort-Supports minimieren und auch Wartungsarbeiten wie Firmware-Updates von zentraler Stelle aus durchführbar machen. Aufgrund der „Community-Struktur“ und des „KostenlosGedankens“ der hinter nicht kommerziellen Freifunkprojekten steht, gibt es keine wirklichen Supportstrukturen, keine konkreten Ansprechpartner und demzufolge auch keine Servicelevel. Ein Betrieb ist daher nur auf Basis einfachster technischer Dienstgüte möglich, die Wartung wird dabei im Regelfall eine lokale Wartung an den Geräten sein müssen. Das ist sicherlich kein absoluter Hinderungsgrund für eine Einführung, doch mit einer zunehmenden Verbreitung von Freifunk-Routern unter städtischer „Patenschaft“ wird der erforderliche Einsatz technischer Personalressourcen durch die Stadt steigen, was auf der anderen Seite durch die beschriebene Dezentralität die Bemühungen der städtischen IT um Zentralisierung und technische Konsolidierung an der Stelle konterkarieren würde. </div><div><br></div><div>Für die ersten 3 genannten Varianten ist in jedem Fall auch eine rechtliche Betrachtung angezeigt. Die Rechtslage –insbesondere im Thema Störerhaftung- ist noch nicht abschließend geklärt. Es sind verschiedene Musterprozesse anhängig und auch der Gesetzgeber sieht seit längerer Zeit Regelungsnotwendigkeiten. Die juristische Prüfung der Stadtverwaltung dauert noch an. Nach derzeitiger Einschätzung sollte die Verwaltung wg. der unklaren Lage jedenfalls bis zu deren Klärung nicht als Beschaffer und/oder Betreiber eines Freifunk-WLANs in Erscheinung treten. Möglicherweise bestehen später zwar aus störerhaftungsrechtlicher Sicht keine Bedenken mehr gegen die Installation und Betrieb von Freifunk WLAN-Anschlüssen in städtischen Gebäuden durch Dritte, am ehesten ohne städtischen Internetuplink. Über die eigentliche Störerhaftungsthematik hinaus, sind jedoch auch weitere Fragestellungen Gegenstand der aktuellen juristischen Prüfung: </div><div><br></div><div>+ Frage einer öffentlichen-rechtlichen Sondernutzung bzgl. der aufzuhängenden Router und Antennen an öffentlichen Gebäuden </div><div>+ Zuwendungsrechtliche Fragen aufgrund einer etwaigen unentgeltlichen Zurverfügungstellung der Stromversorgung für externe Dritte </div><div>+ Frage des Vorliegens einer gewerberechtlichen Nutzung und damit ggf. verbundene Anzeigepflichten und ggf. Überprüfungspflichten der Stadtverwaltung </div><div>+ Haftungsfragen, insbesondere auch Fragen der Verkehrssicherungspflicht </div><div>+ Frage der Zulässigkeit einer direkten Betätigung der Stadt in Konkurrenz zu kommerziellen Angeboten </div><div>+ Auflagen gem. Betriebssicherheitsverordnung und ergänzenden Vorschriften </div><div>+ Notwendigkeit einer Vertragsfähigkeit der lokalen FreifunkInitiative, zur Regelung von betrieblichen Aspekten und Bestandssicherheit </div><div>+ Rechtlicher Status der Verwaltung in den verschiedenen Beteiligungsmodellen </div><div><br></div><div>Bereitstellungsaktivitäten der Stadt führen in jedem Fall auch zu internen Infrastrukturkosten und zum Einsatz von Personalressourcen und würden zum heutigen Zeitpunkt auf Basis juristischer Unwägbarkeiten erfolgen. Insbesondere aufgrund der unklaren Rechtslage empfiehlt die Verwaltung deshalb die Entwicklung bei Gerichten und Gesetzgeber zunächst weiter zu verfolgen, mindestens aber die interne juristische Prüfung in allen rechtlichen Fragestellungen abzuschließen, bevor die Stadt selbst Bereitstellungsbzw. Beteiligungsaktvitäten auch kostenmäßig prüft. Eine grundsätzliche nichtoperative Unterstützung freier Bürgernetze gem. Variante 7d) wäre zwar zum heutigen Zeitpunkt denkbar, allerdings stellt sich hier die Frage, ob die Verwaltung ein Angebot aktiv bewerben kann, wenn sie selbst noch eine unklare Rechtssituation sieht. Die Verwaltung wird den Ausschüssen bei Neuerungen, Weiterentwicklungen, sowie Möglichkeiten und Grenzen aus der Projektpartnerschaft mit dem kommerziellen Anbieter aber aus den nichtkommerziellen Freifunkprojekten und insbesondere auch zu den Erkenntnissen der juristischen Prüfung berichten. </div><div>"</div></div></div>