[Freifunk-Bonn] neue Webseite http://freifunk-leichlingen.de/
KK
freifunk at 2be.cc
Sa Jan 17 23:43:10 CET 2015
Hallo,
nein, es ist kein Frust. Für mich ist es eine Frage des
Selbstverständnisses von"Freifunk".
Ich orientiere mich an dem, was (ausser von Freifunk-NRW) auf allen
Freifunk-Webseiten propagiert wird: freier Zugang und Mitmachmöglichkeit
für JEDEN.
Also ohne Zwangsmitgliedschaft und Beiträgen/Aufnahmegebühr.
Wer den Kreis der Beteiligten so reduziert, betreibt faktisch Privatfunk
mit der Fereifunk-Technik, hat aber im Freifunk nichts zu suchen und
sollte dann ehrlich auftreten.
Ich bin über das Problem gestolpert, als ich die Burscheider Protokolle
vom Stadtentwicklungsausschuss gelesen habe, wo der Beschluss gefasst
wurde, mit Freifunk-Rheinland.e.v ein freies Netz aufzubauen, mit
Teilfinanzierung durch die Stadt.
Toll, guter Beschluss.
Aber: verwirklicht wurde eine Zusammenarbeit mit dem Verbund freier
Netzwerke Nordrhein-Westfalen e. V., der sich auf freifunk-nrw.de
präsentiert, und das mit einer Zwangsmitgliedschaft und Zwangsbeiträgen.
Zudem erhalte ich eine Mitteilung der Stadt Burscheid, der zufolge
eine Beteiligung die Mitgliedschaft voraussetzt. (wurde mittlerweile
partiell revidiert, aber im Kern unveränderte Aussage)
Also habe ich gegraben: wen vertritt der Verein mit seinem
anspruchsvollen Namen wirklich, was macht der und wie tritt er auf, was
passierte in Burscheid im Stadtrat und Verwaltung, wie sieht das in
anderen Kommunen aus, für die der Verein sich als *der* Ansprechpartner
kundtut, etc.
Ich bin damit noch nicht fertig, aber es scheint die Expansionsstrategie
des Verein zu sein, alle noch nicht belegte Orte in der weiten Umgebung
zu assimilieren und dabei, weil Zwangsmitgliedschaft auf dem Label
steht, immer (aus Unkenntnis) zu Beitragszahlungen Verpflichtende
anzuwerben. Nimmt man dazu den irreführenden (und vermutlich
rechtswidrigen und löschungsgefährdeten) Vereinsnamen (es ist kein
"Verbund von Netzwerken in NRW"), befinden wir uns bereits im Bereich
der Täuschung, im Graubereich zum Strafrecht.
Riecht für mich wie ein Geschäftsmodell eines Startups unter falscher
Flagge. Privatfunk ist drin, Freifunk steht drauf.
Also hab ich mich aufgerafft zu dem, was ich ursprünglich gar nicht
geplant hatte: Aufbau einer Gruppe mit KBU-Anbindung, als Gegenpol zu
dem Privatfunk, bevor der so stark geworden ist, dass man faktisch ohne
ihn nicht mehr klar kommt.
Dabei könnte ich ja noch damit "leben", wenn man gewerbliche Nutzung und
private Nutzung trennt und sagt, da die Teilnahme am Freifunk-Netz für
Geschäftsleute ein Marketinginstrument ist, ist es gewerblich, also
beitragspflichtig. Aber JEDER private User kann sich verbinden lassen,
sei es nur mit einem WiFi oder auch mit Internetzugang. Ohne
Beschränkung und ohne irgendeine finanzielle Verpflichtung.
Obwohl ich die Zwangsmitgliedschaft für einen Boumerang halte. Nicht nur
viele Privatpersonen, sondern auch Geschäftsleute scheuen einen
Vereinsbeitritt und Zahlungsverpflichtungen. Im Zweifelsfall spenden die
lieber einen 50er, als dass sie einem Verein beitreten und 20,-/Jahr an
Beitrag zahlen. Aber das kann jeder machen, wie er Lust hat, SO LANGE
DER ZUGANG FÜR ALLE VOLLUMFÄNGLICH FREI IST.
Also rollt der Stein jetzt, und wenn ich nicht ernsthaft krank werde
oder anders massiv gehindert, werde ich versuchen, hier was zum KBU-Netz
aufzubauen. Wird seine Zeit dauern, weil ich zeitlich sehr limitiert
bin, aber ich bleib dran. Ziel: echten Freifunk für JEDEN in Burscheid
und Umgebung.
Die Internetseiten sind aus zwei Gründen gemacht: a) die öffentliche
Darstellung von Privatfunk unter falschem Label zu begrenzen
b) als Anlaufseite für Unbedarfte, Unkundige, damit sie nicht in eine
Pflichtbeitragsfalle laufen oder sich dadurch abgeschreckt fühlen, weil
sie irrtümlich annehmen "geht nicht anders".
Deswegen auch einige Unterschiede auf der Leichlinger und der
Burscheider Seite.
c) inhaltlich so gemacht, wie ich es selbst als Newcomer vermisste. Erst
Durchwühlen durch Wikis, verschiedenen Foren und Community-Webseiten,
etc., das ist Otto Normalsurfer nicht sein Ding. Aber genau die, und
nicht die idealisierten, engagierten Durchblicker, die will ich einsammeln.
Dabei dürfte nach meiner Einschätzung mit wachsendem Zulauf sowieso
überall die Zahl der "ich mach zwar mit aber ohne Engagement" steigen
und langfristig sogar die Mehrheit sein.
Die müssen gepflegt werden, bevor irgend jemand mit einer "Startup"-Idee
kommt und daraus ein Geschäftsmodell entwickelt und Freifunk
kommerzialisiert wird.
Ich hab das Entstehen des Internet in Deutschland erlebt. Fing genau so
an, z.B. mit FIDO und den Unis (Wissenschaftsnetz), und dann kamen die
Provider und okkupierten alles. Wenn wir nicht aufpassen, haben wir so
was auch in 10 Jahren bei Freifunk.
Zu oft wird zu lange von einer heilen idealisierten Welt geträumt, die
es aber so nicht gibt.
So, wenn noch Fragen sind, einfach Email.
P.S.: ich weis duch eine befreundete Firma aus der Branche, das
mindetens ein grösserer ISP bereits durchgerechnet hat, ob es für ihn
interessant sein kann, überall in den Innenstädten 2-Band (3.5 + 5GB)
WiFis kostenlos aufzustellen und bei den beteiligten Geschäftsleuten,
die sich mit dann mit Internet oder ohne einklinken können, eine
monatliche Zusatzgebühr zu deren Internetanschluss zu erheben.
Bei gerechneten 1.000 2-Band-WiFi/Stadt = nur 40.000 €
Investitionskosten (Massenbestellung) könnten derart 6-10.000 € /Jahr
generiert werden, x Anzahl der Städte. Bei freiem Zugang für Privatuser!
Und in diesem Modell ist noch sehr viel mehr Geschäftspotential.
So was wäre das Ende von Freifunk.
Bin ich paranoid? Vielleicht, aber mitunter hilft es, negative
Entwicklungsmöglichkeiten langfristig zu sehen, weil man sonst nicht
rechtzeitig gegensteuern kann.
Gruss,
Klaus
Am 17.01.2015 um 22:33 schrieb pr0j3ctx:
>
>
> Hallo zusammen.
>
> Ich finde die Diskussion hier sehr schwierig. Ich bin auch noch nicht lange dabei und mich kennt auch kaum einer persönlich.
>
> Ich möchte aber mal loswerden wie ich dich hier empfinde.
> Ich habe das Gefühl das du hier ziemlich viel Frust verbreitest/abbaust. Scheint auch alles scheinbar seine Gründe zu haben.
>
> Ich verstehe ehrlich gesagt nicht was du bezwecken willst. Was ist dein Ziel? Auch was schon geschrieben wurde bezüglich der Wiki-Einträge. Scheinbar ohne tieferes technisches Verständnis wurde einfach ein Eintrag erstellt. (Darauf schließe ich von deinen eigenen aussagen und einigen deiner Mails.)
>
> Für mein empfinden nimmst du dir viel raus und bist irgendwie auf dem Kreuzzug gegen Freifunk NRW. Ich muss gestehen ich habe die Seite mal gesehen bin da aber nie hängen geblieben
>
> Ich denke Probleme mit denen solltest du direkt mit denen klären.
>
> Was genau möchtest du mit deinen Internetseiten bezwecken?
>
> Ich finde es gut wenn sich Leute für Freifunk bemühen. Aber das ist was anderes als bemühen.
>
>> und: so lange NRW nicht offiziell und belstbar für jedermann sichtbar
>> erklärt, dass JEDER ohne Mitgliedschaft und Beitragsverflichtung
>> mitmachen kann, ist es Privatefunk unter falschen Label.
>
> Tja. Nun ist meine Frage, warum es Privatfunk sein sollte. Jeder kann das WLan doch nutzen. Also Freifunk.
> Es geht doch nur um die, die einen Node aufstellen und den VPN nutzen wollen die dann Mitglied werden müssen.
>
> Und genau VPN, Server und Co müssen doch auch finanziert werden und das kann ja jeder auf seine eigene Art gestalten. Ob Verein, Spenden, freie Finanzierung oder private Kapazitäten.
>
> Deswegen sollte man nicht alles so verurteilen.
>
> Ich fände es gut wenn du dein konkretes Problem mit Freifunk NRW auch mit denen selber klärst. Gefühle über Mail sind immer schwierig, aber bei mir kommt die Kommunikation die letzten Tage sehr negativ an.
> Das ist vielleicht auch abschreckend für einige Neulinge.
>
> Schönen abend noch und Gruß
> pr0
>
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