[Freifunk-Bonn] Freifunk vs Mobiltelefonantennen

Simon Müller simon.f.mueller at gmail.com
Mi Okt 14 15:32:51 CEST 2015


Praktische Erfahrungen hab ich auch keine, werfe aber gerne noch 5cent auf
den Theoriehaufen ;)

Rechtlich stimmt natürlich was Andreas schrieb: WLAN sendet auf den
Frequenzbändern,
die für den öffentlichen Gebrauch freigegeben sind und solange man sich die
regulierten Rahmenbedingungen hält wie:
- max Sendeleistung nicht überschreiten.
- DFS aktivieren wo es nötig ist...
ist das Senden rechtlich erlaubt und muss auch nicht angemeldet, oder mit
irgendwem abgesprochen werden.

Grundsätzlich interferieren aber auch Signale unterschiedliche Frequenzen
miteinander.
Deswegen kann eine Störung der nicht komplett ausgeschlossen werden.

Wirft man zusätzlich zu der Sendefrequenz, noch einen Blick auf die erlaube
Sendeleistung,
kann man zu erwartende Wechselwirkungen zumindest in der Größenordnung
abzuschätzen versuchen:

*Technologie* *Frequenz in GHz* *max. Sendeleistung in Watt* WLAN 2,4 0,1
WLAN 5,1 - 5,7 0,1 WLAN mit DFS 5,2 - 5,7 0,5 GSM 1800 Basisstation 1,8 20 GSM
900 Basisstation 0,9 50 UMTS Basisstation 1,9 & 2,1 20 LTE Basisstation 0,8
& 1,8 & 2,0 & 2,6  20

- komplette Auslöschung zweier Signale: Für eine totale destruktive
Interferenz[1], bei der sich zwei Signale komplett auslöschen,
  kommt es nur wenn zwei Wellen gleicher Frequenz und gleicher Amplitude
phasenverschoben übereinander liegen.
Dieser Fall liegt nie vor, weil Frequenz ist nicht gleich und
die Amplitude ist, durch die bis zu 500x stärkere Sendeleistung, auch viel
höher.

- Interferenz mit Schwebung[1]: bezeichnet den Effekt, dass die
Resultierende der additiven Überlagerung (Superposition) zweier
Schwingungen,
  die sich in ihrer Frequenz nur wenig voneinander unterscheiden, eine
periodische zu- und abnehmende Amplitude aufweist.[2]
Zu diesem Fall kann es kommen, UMTS @ 2,1 GHz oder LTE @ 2,6 GHz liegen in
der "Nachbarschaft"von 2,4 GHz WLAN.
Allerdings ist die Sendeleistung einer Basisstation deutlich höher
(200fach) als die eines WLAN-Accesspoints, so dass die Auswirkungen
überschaubar seien sollten.
Auch sind die Funkstandards durchaus Fehlertolerant designed:
Mobilfunkgespräche brechen auch nicht ab, wenn das Smartphone gleichzeitig
in WLAN und Bluetooth aktiv ist.

LG, Simon

[1] Interferenz
https://de.wikipedia.org/wiki/Interferenz_(Physik)#/media/File:Interferenz_sinus.png
[2] Schwebung https://de.wikipedia.org/wiki/Schwebung


Am 14. Oktober 2015 um 02:46 schrieb Andreas Job <andreas.job at gmx.net>:

> Erfahrung: Keine.
>
> Aber die Bundesnetzagentur gibt nur Frequenzen frei, die bereits
> bestehende nicht tangieren. Die zuletzt freigegebene für WiFi 5GHz (2002)
> ergänzt die 2,4 GHz.
>
> Mobilfunk:
> - GSM 890 bis 915 MHz, 935 bis 960 MHz, 1.710 bis 1.785 und von 1.805 bis
> 1.880 MHz
> - UMTS 1.920 bis 1.980 MHz und 2.110 bis 2.170 MHz
> - LTE 800 MHz, 1,8 GHz, 2 GHz und 2,6 GHz
>
> Es gibt also noch Platz für G5 usw.
>
> Da müssen sich die Presbyterien mehr sorgen um billige Toaster in der
> Küche machen.
>
> Grüße
> Andreas
>
> *Gesendet:* Dienstag, 13. Oktober 2015 um 19:32 Uhr
> *Von:* "Jochim Selzer" <jrsusenet-freifunk1501 at yahoo.de>
> *An:* "Allgemeine Mailingliste zum Freifunk Köln Bonn und Umgebung" <
> freifunk-bonn at lists.bonn.freifunk.net>
> *Betreff:* [Freifunk-Bonn] Freifunk vs Mobiltelefonantennen
> Moin zusammen,
>
> da sich langsam auch die evangelischen Kirchengemeinden in Bonn für den
> Freifunk zu interessieren beginnen, bekam ich eben eine Anfrage, ob sich
> auf einem Kirchturm Freifunkantennen mit bereits dort installierten
> Mobiltelefonantennen ins Gehege bekommen. Gibt es dazu Erfahrungen?
>
> Viele Grüße
>
> Jochim
>
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